Wer:
Bijan Kaffenberger ist ein deutscher Politiker (SPD), Ökonom, Autor und YouTuber. Er war der einzige hessische Sozialdemokrat, der es schaffte, ein Direktmandat von der CDU zu erobern, mit 29 wurde er just jüngster SPD-Abgeordneter in Hessens Landtag.
Seine Geschichte:
Kaffenberger hat seit seinem sechsten Lebensjahr das Tourette-Syndrom. Da starb auch seine Mutter, zu seinem Vater hat er keinen Kontakt. Er wuchs bei seinen Großeltern auf und man kann sagen, dass es für alle eine herausfordernde Zeit war, da nicht klar war was die Verhaltensmerkmale bei ihm verursachte. Mit 11 Jahren bekam er die Diagnose Tourette-Syndrom und ADHS. Zu diesem Thema ist er in diversen Fernseh- und Youtube-Formaten zu sehen. Im Rahmen des Jugendsenders FUNK moderiert er das Format „Touretikette“, in dem er mit vile Ironie und Witz Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern zu Themen u.a. aus der Politik, der Karriere und der Liebe beantwortet.
Seit er etwa 7 Jahre als ist, schrieb es in Freundschaftsbüchern den Wunsch „Bundeskanzler“ und ließ sich auch durch seine Diagnose nicht vom Weg in die Politik abbringen.
Im persönlichen Gespräch sind Kaffenbergers Tics stärker als auf der Bühne.
Sein Anliegen:
Ein „ehrliches, richtiges Aufstiegsversprechen in unserer Gesellschaft“, dafür wolle er sich einsetzen. Gleiche Möglichkeiten für alle, der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit, ein zentrales Thema für seine Partei, treibe ihn an. In seinem Buch „Was machen Politiker eigentlich beruflich?“, das im Februar erschien, schreibt er: „Das Bild, das mich mit vier Rentnern auf meinen Schultern zeigt, für deren Rente ich einzahlen muss, empfinde ich als belastend, aber Angst bekomme ich deswegen nicht.“
Sein Schaffen:
„Ich bin so oder so auffällig und stehe im Mittelpunkt, ob ich das will oder nicht“, sagt er.
Kaffenbergers Tics sind mal stärker, mal schwächer. Er nahm zu Zeiten der Diagnose Psychopharmaka, Neuroleptika, besucht den Kinderarzt, Psychologen, Psychotherapeuten, einen Tourette-Spezialisten in der Uni-Klinik. Mit 14 beschließt er, das alles zu lassen. Er habe sich gesagt, er habe keine gesundheitlichen Probleme. Für den Verlauf der Krankheit macht es keinen Unterschied, ob man die Symptome behandelt oder nicht.
Wünsche:
Mindestens einmal pro Woche werde er von jemandem darauf angesprochen oder komme in Situationen, in denen er sich erklären müsse, sagt Kaffenberger. Doch je bekannter er werde, desto seltener komme das vor. „Ich habe das große Glück, dass ich auch fachlich was kann und mich daher in dieser Aufmerksamkeitsökonomie nicht auf Tourette reduzieren lassen muss“, sagt er. „Wer mir das vorwirft, sollte allerdings überlegen, ob er seine Freiheit von Tourette gegen mehr Presse tauschen würde.“
Kaffenberger möchte aufklären, die Angst nehmen und zeigen, dass man auch mit Tourette-Syndrom den Mut haben kann, seine Ziele zu verfolgen.
www:
www.bijan-kaffenberger.de
Bildquelle: Bijan Kaffenberger
Inhaltliche Quelle: Bijan Kaffenberger, Tagesspiegel
Stand: Januar 2020
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