Blaue Karawane

Die Blaue Karawane e.V. ist ein Zusammenschluss von Menschen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und verschiedenen Lebenszusammenhängen.
Die psychosoziale Arbeit der Blaue Karawane begann vor mehr als 30 Jahren mit der Auflösung der psychiatrischen Anstalt Kloster Blankenburg. Damit verbunden war die Hoffnung der langjährigen Insassen auf ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe in ihrer Heimatstadt Bremen. 
Seit 2003 hat die Blaue Karawane ihren Sitz im Speicher XI des ehemaligen Bremer Hafengeländes, der heutigen Überseestadt. Mit ihren Veranstaltungsräumen, dem Café Blau, den Werkstätten und Ateliers ist sie Anlaufstelle für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung, Menschen, die mit psychischen und/oder körperlichen Einschränkungen leben, für MigrantInnen, die in diesem Land nach einer neuen Heimat suchen – aber auch für Menschen wie Sie und wir, d.h. Frauen und Männer, Alte und Junge, Verrückte und Normale, Menschen aus einem stabilen Umfeld und solche mit existentiellen Nöten, (Früh-) RentnerInnen und Erwerbstätige, Kranke und Gesunde. 

Karawanen sind immer in Bewegung. Meistens mit Kamelen. Die Blaue Karawane ist mit einem blauen Kamel unterwegs. Mit Wüna, dem Wüsten-Narrenschiff. 
Wüna ist flauschig, 12 Meter lang, 2,4 Meter breit und bis zum Kopf 5,4 Meter hoch. 
Und: Wüna ist blau! So blau wie die Farbe des Himmels und des Wassers. Weil blau die Farbe der Sehnsucht ist. Und natürlich, weil Marco Cavallo blau ist. Denn Marco, das riesige blaue Pferd, das 1975 den Auszug der der Insassen aus der Irrenanstalt in Triest anführte, und Wüna, das blaue Kamel, verbindet die gleiche Sehnsucht: die Sehnsucht nach Freiheit, dem einzigen Mittel, das heilt. Und nach einer Gesellschaft, die von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt ist und aus der niemand ausgegrenzt wird. 
Kamele sind Wüstenschiffe. Sie transportieren kostbare Kulturgüter durch oft unwegsame Gegenden und ermöglichen so den Kontakt zwischen Menschen fremder Länder und verschiedener Lebensarten. Und Narrenschiffe wurden schon im Mittelalter als künstlerisches Stilmittel benutzt, um die Verrücktheiten der normalen Gesellschaft aufzudecken und das Normale satirisch-spielerisch in Frage zu stellen. 

Worum geht’s?
Die Blaue Karawane ist in Bremen (und darüber hinaus) bekannt für ihre „blauen Aktionen“, mit denen sie gegen die Ausgrenzung von Menschen und für ihre gleichberechtigte Teilhabe an gesellschaftlichen Entwicklungen eintritt. Dahinter steht die Überzeugung, dass eine Gesellschaft reicher wird, wenn sie sich für Menschen, die anders sind,  interessiert  und das Außergewöhnliche, „Unnormale“ auch bei sich selbst zulassen kann. 
Die Blaue Karawane setzt sich mit Phantasie und Kreativität dafür ein, sich von der „Ver-Anstaltung“ des Lebens zu verabschieden und die ausgetretenen Pfade der Konvention und eingeengten Denk- und Handlungsweisen zu verlassen, die den Lebensalltag nur allzu oft bestimmen.
Es ist diese Sehnsucht nach Veränderung, die die Blaue Karawane antreibt: Die Sehnsucht nach etwas, das es noch nicht gibt. Und das unbeirrbare Vertrauen in die Gemeinschaft, dass Veränderung möglich ist. 

Wie funktioniert’s?
Die Räume im Speicher XI der Bremer Überseestadt sind die Karawanserei der Blauen Karawane: Manche, wie das Büro, das Café Blau oder das Keramik-Atelier,  haben unverkennbar eine besondere Funktion. Andere  sind einfach da: groß, hell und in ihrer ehemaligen Struktur als Speicherräume noch gut erkennbar, und warten darauf, mit Leben gefüllt zu werden.

Die Blaue Karawane lebt von ihren Erfahrung und verwirklicht konsequent den Leitgedanken der UN-Behindertenrechtskonvention. Mit ihren Projekten und Aktivitäten ist sie eine echte Alternative zum gängigen Hilfesystem mit seinen marktbestimmten, auf Rentabilität ausgerichteten professionellen Angeboten und der damit verbundenen Zerstörung vorhandener Sozialräume und gemeinschaftlicher Ressourcen.
Für alle Tätigkeitsbereiche der Blauen Karawane gilt deshalb:
– Die blaue Karawane steht jedem offen
– Konsequent inklusiv
– Keine Trennung von Kopf- und Handarbeit
– Jeder ist wichtig, jeder wird gebraucht

Nachhaltigkeit definiert sich nach unserem Verständnis nicht nur auf einer zeitlichen und ökonomischen Ebene. Sie erfordert eine grundlegende Revision der Werte und Praktiken der modernen Gesellschaft (Machbarkeit, Rationalität, Wachstum…). Dies gilt für alle Lebensbereiche und benötigt eine neue Verständigung über Grundwerte wie soziale Gerechtigkeit, Verantwortung, gegenseitiger Respekt und Schutz der Schwachen.

Wer macht mit?
Mitmachen kann wirklich jeder. Als Verein, der sehr aktiv ist und stets große neue Projekte plant, sind Spenden und Unterstützung natürlich jederzeit herzlich willkommen.

www:
Webseite der Blauen Karawane

Bildquelle: Blaue Karawane
Inhaltliche Quelle: Blaue Karawane

Stand: Februar 2020

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